Gast schreibt: Skurriler
Nerzfarm-Prozess vor dem Oberlandesgericht endet mit Schlappe für den
Pelzfarmer – ich muss keine 22.000 Euro Schadensersatz zahlen –
Nerzfarmer muss seine illegal betriebene Farm jetzt aufgrund eines
weiteren Urteils sogar schließen
Im November ging einer
der wohl skurrilsten Prozesse des Jahres 2011 vorläufig zu Ende. Ein
Pelzfarmer aus Hörstel (NRW) beschuldigte mich, durch meine Anwesenheit
auf einer Nerzfarm für den Tod von 1.385 Nerzen verantwortlich zu
sein. Den angeblichen Schaden von rund 22.000 Euro sollte ich zahlen.
„Völlig absurd“ fand ich das, zumal die angeblich toten Tiere noch
nicht einmal fotografiert worden sind oder ein Veterinär informiert
wurde. Auch das Bonner Landgericht bemängelte die „Beweissicherung“ und
konnte der Argumentation des Nerzfarmers und dessen umstrittenem
Landwirtschaftsanwalt Dr. Walter Scheuerl aus Hamburg nicht folgen. Die
Klage wurde am 08.11.2011 erwartungsgemäß abgewiesen (AZ 18 0 453/09).
Völlig
überraschend hat der Nerzfarmer Berufung gegen das Urteil eingelegt.
Darum beschäftigte sich seit einigen Wochen das Oberlandesgericht Köln
mit dem Fall (Az.: 11 U 221/11). Mit Beschluss vom 09.03.2012 wurde
allerdings das Urteil des Landgerichts Bonn nun bestätigt. Entgegen
anderen Medienmeldungen hat der Nerzfarmer haushoch verloren und muss
sämtliche Kosten der Verfahren tragen. Ich freue mich natürlich über
das positive Ergebnis, muss aber gleichzeitig sagen, dass dies ein sehr
plumper Versuch war, mich einzuschüchtern. Ich recherchiere seit über
zehn Jahren im Bereich der industriellen Massentierhaltung und habe in
dieser Zeit viele Skandale an die Öffentlichkeit gebracht.
Offensichtlich zu viele, denn Lobbyisten rund um Dr. Walter Scheuerl
versuchen mich schon seit einigen Jahren regelrecht mundtot zu machen.
Man hat mich schon wegen der lächerlichsten Dinge angezeigt, so soll
ich eine terroristische Vereinigung gegründet und über 400-mal
Hausfriedensbruch begangen haben. Natürlich wurden alle
Anzeigen/Ermittlungen eingestellt.
Seit dem
12.12.2011 betreibt der Pelzfarmer, der mich beschuldigt hat, für den
Nerz-Tod verantwortlich zu sein, seine Farm übrigens illegal. An die
seit Dezember 2011 geltende Tierschutz-Nutztierverordnung, die deutlich
mehr Platz für die Tiere vorsieht, hält er sich nicht. Das
Verwaltungsgericht Münster hat am 09.03.2012 entschieden, dass damit
gegen geltendes Recht verstoßen wird. Somit steht die Farm wohl vor dem
Aus. Den 09.03.2012 wird der Nerzfarmer aus Hörstel wohl nicht so
schnell vergessen. Er verlor gleich zweimal vor Gericht und das Thema
Nerzzucht hat sich für ihn in Deutschland auch erledigt!
Auch mein Anwalt äußert sich in einer Pressemitteilung zum Ausgang des Prozesses:
Als
„verblüffend“ bezeichnete auch Rechtsanwalt Dr. Sven Dierkes von der
Kanzlei HÖCKER, der Peifer in den Verfahren vertreten hatte, den
Versuch, Schadensersatz beim Journalisten einzuklagen. „Eine derart
aussichtslose Klage habe ich lange nicht gelesen. Wo kein Schaden ist,
kann man auch keinen Schadensersatz verlangen. Wenn ich mich recht
erinnere, lernt man das bereits im ersten Semester“, so der
Medienjurist.
Abschließend möchte ich mich bei
allen Menschen bedanken, die mir geholfen haben, diesen zwar
lächerlichen, aber dennoch zeitlich sehr belastenden Prozess
durchzustehen. Ich habe sehr viele Mails und Anrufe von Leuten
bekommen, die mir gezeigt haben, dass sie hinter mir stehen. Derzeit
beschäftige ich mich wieder mit dem Thema Pelztierhaltung in
Deutschland und recherchiere, inwieweit die
Tierschutz-Nutztierverordnung eingehalten wird. Ich lasse mich von
diesen Leuten nicht einschüchtern – jetzt erst recht nicht.
Medien berichten über den Ausgang des Prozesses:
Bonner General-Anzeiger: http://www.general-anzeiger-bonn.de/lokales/region/Koelner-OLG-weist-Klage-eines-Nerzzuechters-ab-article721483.html
Kölner Rundschau: http://www.rundschau-online.de/html/artikel/1332173190909.shtml
BILD: http://www.fotos-hochladen.net/uploads/bild20032012e536k4iq2a.jpg
Jan Peifer
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